3. Tag - Von Darwin in den Kakadu Nationalpark



Magnettermiten
Palmfarn Cycas armstrongii
Buschfeuer


Magnettermiten
Die Nächte sind kalt hier im Norden Australiens und tagsüber brennt die Sonne erbarmungslos auf das trockene Land. Magnettermiten, urtümliche, ameisenähnliche Insekten, nutzen das für sie bedrohliche Klima zur Temperatursteuerung in ihren Wohnburgen, die einzeln oder in kleinen Gruppen zwischen den Bäumen stehen. Mit ihrer abgeplatteten Form erinnern diese irgendwie an die Grabsteine in unseren Friedhöfen. Eine Schmalseite weist hier aber immer exakt nach Süden. Die Strahlung der Mittagssonne kann so nur diese Kante überhitzen und die Insekten im Inneren auch nur in dem relativ kleinen Bereich unmittelbar darunter bedrohen. Angesichts des Volumens der Nester ein marginales Problem, zumal die Tiere mit ihrer Klimaanlage, einem komplexen System aus Kaminen und Kammern, die Temperatur wirkungsvoll senken können. Während der Nacht wird es aber auch im Nest oft so kalt, dass die wechselwarmen Tiere in ihren Aktivitäten erheblich eingeschränkt werden. Doch da zeigt das Bauwerk seine ganze Effizienz. Morgens, wenn die Sonne aufgeht, speichert es mit der ganzen Fläche seiner Ostseite die Wärme und erhöht rasch die Temperatur im Inneren auf einen den Insekten zusagenden Wert. In gleicher Weise hält Stunden später die gegenüberliegende Westseite die Wärme des Nachmittags fest und mildert damit die Kälte der Nacht.

Palmfarn Cycas armstrongii
Sie sind weder Palmen noch Farne, der deutsche Namen ist da nicht hilfreich. Es sind, botanisch korrekt, zweihäusige Blütenpflanzen. Zu den Urahnen der Botanik gehören sie aber allemal. Sie wachsen nur sehr langsam, sind aber ihrer archaischen Schönheit wegen beliebte Zierpflanzen in Wohnungen und Wintergärten. Die hier um Darwin verbreitete Art Cycas armstrongii enthält ein hoch wirksames Nervengift. Das bloße Hantieren mit den Blättern kann bei Menschen bereits Lähmungen verursachen. Für die ersten weißen Pioniere war es ein leidvolles Kennen lernen: Ihre Rinder verendeten wenn sie von den Pflanzen, vor allem von den Fruchtkapseln der weiblichen Bäumchen fraßen. Dass die Aborigines bereits seit altersher aus diesen etwa Tennisball großen Kugeln eine Art Brot fertigten, erschwerte es den Farmern beträchtlich die Gefährlichkeit der Pflanzen richtig einzuordnen. Die Ureinwohner verstanden es aber durch wässern und eine komplizierte Feuerbehandlung die Samen zu entgiften.

Buschfeuer
Das hier im Norden allgegenwärtige, bis zu 2 Meter hohe Speergras (Heteropogon contortus) - die Form der Samen mit anhängender Grane initiierte den Namen - bricht nach der Reife zu einem etwa 80 cm hohen, dichten Verhau zusammen. Schwierig darin zu jagen, zumal es eine ausgezeichnete Deckung für das Wild bietet. Im Mai und Juni, mit dem Ende der Regenzeit, fackelten die Aborigines deshalb jahrtausendelang regelmäßig das Land großflächig ab. Die Einwanderer führen diese Tradition weiter. Im Kakadupark und vor allem im Arnhemland ist die alte, dürre Grasschicht in weiten Teilen zu Asche verbrannt. Auch die Straßen die wir befahren sind unisono von mehreren hundert Meter breiten, freigebrannten Streifen gesäumt. Damit will man unkontrollierten Bränden vorbeugen die unvorsichtige Autofahrer und Camper entfachen könnten.


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