4./5. Tag - Im Kakadu Nationalpark
Gunlom - Termiten - Badesee Gunlom



Yellow Waters Billabong
Termiten
Gunlom


Yellow Waters Billabong
Während der Regenzeit steht das ganze Tiefland meterhoch unter Wasser. Hier am Yellow Waters steigt der Wasserspiegel um bis zu vier Meter. Große Teile der Grasflächen lösen sich dann völlig vom Grund und schwimmen riesigen Inseln gleich an der Oberfläche. Sobald die sinkenden Pegelstände den grünen Teppichen Grundberührung ermöglichen wurzelt das Gras wieder an. In diesen sumpfigen Wiesen weiden jetzt am Ende der Trockenzeit Drandis - die verwilderten Nachfahren freigelassener Farmpferde - zwischen Wasserbüffel und Rindern. Um die schrumpfenden Wasserstellen konzentriert sich das Leben. Vor allem an den Billabong, seeähnlichen Altwasserbereichen, versammeln sich die Vögel, um wie die Krokodile von dem überbordenden Futterangebot zu profitieren. Es sind in der Mehrzahl Enten, die in den schlammigen Bereichen nach Fressbarem herumbohren. Aber auch Pelikan, Schlangenhalsvogel, Ibis, Adler und Riesenstorch wissen das reiche Angebot an Lurchen und Fischen zu schätzen.

Termiten
Die Erntetermiten (Nasutitermes triodius) fressen ausschließlich Gras, das sie in großen Mengen als Zentimeter lange Schnipsel in ihre riesigen Baue einlagern. Zum Einbringen der Heuernte nutzen die lichtempfindlichen Insekten die Dunkelheit der Nacht. So können sie sich frei im Gelände bewegen, ohne die bei Termiten sonst üblichen, geschlossenen Laufgänge bauen zu müssen.

Holz fressende Termiten. Vor allem im Arnhemland findet man viele Termitenbauten, die an bzw. um stehende Bäume erbaut sind. Die Urbevölkerung wusste deren Bewohner auf vielfältige weise zu nutzen. So dienten die "Toiletten" der Tiere, fußballgroße, schwärzliche Klumpen im Inneren der Bauten, zur Mückenabwehr. Man warf Teile davon ins Lagerfeuer und der Qualm vertrieb die Plagegeister. Auch aßen Schwangere von dem Baumaterial der Burgen, um damit den Eisenspiegel im Blut zu stabilisieren. Bei der Fertigung von Didgeridoos, den traditionellen Musikinstrumenten der Aborigines, sind die Tierchen ebenfalls mit von der Partie. Sie fressen die etwa einen Meter langen Aststücke von innen her zu einer Holzröhre mit definierter Wandstärke. Die blinden Insekten orientieren sich an den Vibrationen die sie beim Fressen im Holz erzeugen. Damit können sie den Zustand des Holzes und die verbliebene Wandstärke genau abschätzen. Im Norden des Kontinents lebt Mastotermes Darwiniensis, eine besonders große Termitenart, die nach wie vor die besten Instrumente "produziert".

Andere, von pflanzlichen Abfällen lebende Arten bewohnen meterhohe schwarze Nester auf Bäumen und bauen an den Stämmen und Ästen geschlossene Laufgänge.

Weltweit kennt man etwa 2.500 Termitenarten, dabei sind manche Gruppen, wie die verborgen unter der Erde lebenden, Humus fressenden Termiten weitgehend unerforscht.

Die gefürchteten Gebäudeschädlinge, eine Termitenart fast einen Zentimeter großer Tiere, lebt ebenfalls unter der Erde mit der Königin, die bis zu 50 Jahre alt und 3 bis 4 cm groß werden kann. Ein Staat belegt oft mehrere Hektar Land. Es sind sehr urtümliche Wesen. Man nimmt an, dass sich diese Zeitgenossen der Saurier unverändert bis in die Gegenwart erhalten haben. Die Absicherung von Gebäuden gegenüber diesen Schädlingen ist in Australien ein wesentliches Kriterium in den Bauordnungen. Oft hilft nur Stahlbeton, das einzige Baumaterial das diese Insekten nicht überwinden können.

Gunlom
Im Schutz hoher Felswände und gesäumt von einem feinen Sandstrand unter tropischen Bäumen bietet der Gunlom Badevergnügen pur. Schwer vorstellbar, dass hier in der Regenzeit ein gigantischer Wasserfall den ganzen See in einen tobenden Kessel verwandelt, und ein reißender Fluss in wilden Wirbeln das leichte Gefälle durch den Wald nach unten stürzt. Das ist auch die Zeit in der immer wieder die für Badende äußerst gefährlichen Leistenkrokodile (Crocodylus porosus) in den See einwechseln. Die Ranger achten sorgfältig darauf, das die Kerle auch wieder verschwinden, und die kleineren, ständig hier lebenden Süßwasserkrokodile (Crocodylus johnsoni) gelten als harmlos. Es ist hier auch noch nie etwas passiert. Als Mutprobe empfand ich es aber schon, einfach über den See zu schwimmen und wieder zurück, zumal man sooo sicher nicht weiß, ob auch alle Harmlosen wissen, dass sie harmlos sind. Brave Hunde beißen ja auch manchmal.


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