6. Tag - Arnhemland
Davidsons Safari Camp Mount Borradaile - im Land der Regenbogenschlange



Regenzeit an der Nordküste
Weberameisen Oecophylla smaragdina
Davidsons Safari Camp Mont Borredaile


Regenzeit an der Nordküste
Während der Regenzeit ertrinken weite Flächen an der Nordküste und auch im Kakadu-Nationalpark förmlich in den Wassermassen. In Jellow Waters, einem ausgedehnten Feuchtgebiet im Bereich des Süd-Alligatorrivers, steigt dann der Pegel um bis zu zwei Meter. Man kann noch quer über die Stämme der Papierrindenbäume (Melaleuca quinquenervia) hinweg die Hochwassermarke als dunkle Verfärbung gut erkennen. In Katherine, einem beschaulichen Städtchen südlich von Darwin, kam es vor einigen Jahren zur Katastrophe. Der Katherine-River, ein kaum metertiefes Flüsschen, schwoll in 48 Stunden zu einem alles verschlingenden Strom. Das Wasser erreichte einen Pegel von 22 Metern. Es gab Tote und enormen Sachschaden. Bei unserem Flug ins Arnhemland überquerten wir Quadratkilometer große Sümpfe und offene Wasserflächen. "Überbleibsel" des letzten großen Regens.

Weberameisen Oecophylla smaragdina
Sie sehen richtig hübsch aus die kleinen Kerle mit ihren langen Beinen, den schwarzen Knopfaugen und dem smaragdfarbenen Hinterleib. Und dann so was! Kinderarbeit! Aber eigentlich zieht sich ja genau dieses Menetekel wie ein roter Faden durch das Textilgewerbe, von den Webern im frühkapitalistischen England bis zu den Teppichknüpferinnen im Orient der Gegenwart. Die Weberameisen sind also durchaus in der Tradition ihres Gewerbes, wenn sie ihren Nachwuchs einsetzen, um aus den Blattbüscheln am Ende von Zweigen ihre Nester zu formen. Dabei zieht eine Gruppe von Ameisen mit Beinen und Mandibeln die Kanten zweier benachbarter Blätter übereinander und hält sie fest. Andere Artgenossen tragen in den Kieferklauen Larven der eigenen Brut herbei und betupfen mit deren Köpfen abwechselnd die zusammengefügten Blattränder. Der Nachwuchs speichelt dabei ein Sekret aus, das sich an der Luft zu einem stabilen Faden auszieht, ähnlich der Seide von Raupen und Spinnen. Rasch sind die Blätter mit einem weißen, flächigen Gespinst fest verwoben. Nach und nach wird so der ganze Blattquirl zu einem rundlichen Nest versponnen und verklebt. Das verarbeitete Laub bleibt dabei unbeschädigt. Die Blätter und das zugehörige Zweigende vertrocknen aber doch häufig nach einiger Zeit, und das ganze Nest landet beim nächsten Sturm am Boden. Obstbauern sammeln gerne solche abgestürzten Nester und hängen sie in ihre eigenen Bäume. Sie können damit den Einsatz von Pestiziden weitgehend vermeiden, denn die kleinen Räuber reduzieren die Schadinsekten in den Plantagen sehr wirkungsvoll. Einige Lokale in Sydney fanden eine etwas makabere Verwendung für die Ameisen mit den leuchtend grünen Hinterteilen. Sie mischen sie als gruseligen Gag exotischen Drinks bei. Schmecken übrigens wie Ascorbinsäure wenn man sie zerbeißt.

Davidsons Safari Camp Mont Borredaile
Die Zelte stehen verstreut im Schatten alter Bäume, dazu ein stabiler Zentralbau mit der Verwaltung, einer Theke und dem Gastraum. Etwas abseits ergänzen die sanitären Anlagen mit Duschen das stilvoll angelegte Camp. Die Wildnis liegt nicht gerade mit im Bett, aber außerhalb des Lagers beginnt sie allemal. Max Davidson und seine Tochter Miss Lee organisieren und leiten von diesem Stützpunkt aus Angeltouren und Jagdsafaris. Die verwilderten Wasserbüffel in den sumpfigen Flußauen gelten als besonders begehrtes Großwild. Das unberührte unendlich weite Land lockt aber auch immer mehr ökologisch orientierte Menschen, die sich an der großartigen Flora und Fauna begeistern und die Jahrtausende alten Felsmalereien und Begräbnisstätten der Urbevölkerung bestaunen.


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