8. Tag - Arnhemland
Davidsons Safari Camp Mount Borradaile
mit dem Boot zum Mount Borradaile



Charly

Der Bereich des Arnhemlandes den wir bereisen, auch die wundervollen Malereien und Begräbnisstellen, gehören einem einzigen Mann, einem alten Aborigines mit Namen "Charly". Er lebt auf einer der nördlich vorgelagerten Inseln und hat das Land an Max Davidson unter Auflagen verpachtet. Es darf vor allem nichts beschädigt oder entfernt werden, aber auch nichts konserviert. Die Zeit soll alles verändern, und was sich nicht ändert soll bleiben wie es ist.

Charly, den Namen gaben sie ihm im Waisenhaus, in das sie ihn steckten. Zwischen den Jahren 1910 und 1970 passierte das etwa 35.000 Aborigineskindern. Der Staat nahm sie ihren Eltern einfach weg und ließ sie in christlichen Heimen nach "abendländischen Normen" erziehen oder gab sie zur Adoption in weiße Familien frei. Eine ganze Generation, die Aborigines sprechen von der "verlorenen Generation", wurde ihrem Kulturkreis entzogen und jede Verbindung zu ihren Familien und Gemeinschaften völlig unterbunden. Die Anglikanische Kirche vernichtete in diesem Zusammenhang sogar sämtliche Unterlagen. Vielen Ureinwohnern ist es somit auch heute nicht möglich ihre Angehörigen wieder zu finden.

Die Kinder wurden häufig sehr schlecht behandelt, ausgebeutet und missbraucht. Manche hatten später Erfolg und machten Karriere im Sinne ihrer Erzieher. Viele verließen das Land. Der australische Staat versucht sich nun mit wechselndem Erfolg in Wiedergutmachung an dem geschundenen Volk.

Als wichtigstes Projekt gilt die Rückgabe des angestammten Landes an die Volksgruppen, das diese dereinst besiedelten. Es finden sich aber manchmal nur noch sehr wenige Überlebende. Hier waren es gerade mal Tiger und Charly, zwei in die USA ausgewanderte alte Männer. Charly kam alleine zurück. Die Wildnis hier am Monte Borradaille besuchte er noch ein letztes mal um seinen Handabdruck zu hinterlassen. Wie seine Ahnen rieb er in einer kleinen Höhlung die Farbe an, tauchte seine linke Handfläche hinein und presste sie an die Seite eines kleinen Felsblockes. Es ist das Bild einer sehr alten Hand, mit krummen Fingern. Fingern die sich auch unter dem Druck an den Stein nicht mehr strecken mochten.


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